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Türkische Landeswährung mit neuem Rekordtief: "Tauscht Dollar in Lira": Erdogan-Rede verschärft drastischen Kursverfall der Lira
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Recep Tayyip Erdogan
dpa/Pool Presdential Press Service/AP Präsident Erdogan am 19. Mai im Präsidentenpalast in Ankara. Die türkische Lira ist wieder auf Talfahrt gegangen.
Am Devisenmarkt hat sich der Kursverfall der türkischen Währung kurz vor dem Wochenende rasant beschleunigt und Unruhe an den Finanzmärkten ausgelöst. Auch eine Rede vom Präsident Erdogan hat den Fall nicht gebremst, sondern im Gegenteil beschleunigt.

Am Morgen musste die Lira im Handel mit dem US-Dollar zeitweise einen extremen Kurseinbruch von 13,5 Prozent einstecken. Der Kurs der türkischen Währung rauschte auf neue Rekordtiefs zum Dollar und zum Euro. Aussagen von Staatspräsident Recep Erdogan verschlimmerte die Talfahrt noch. Erdogan rief etwa dazu auf, Gold, Dollar und Euro in türkische Lira zu tauschen und damit die Landeswährung zu stützen.

EURO / TÜRKISCHE LIRA (EUR/TRY)
34,9445 TRY
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Außerbörslich
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  • 6 Monate
 

Am Morgen wurden zeitweise bis zu 7,2254 Lira für einen Euro gezahlt. Zu Beginn des Jahres waren es nur 4,50 Lira. Die nervöse Stimmung schwappte auch auf andere Märkte über und setzte beispielsweise den Euro unter Druck. Im Vormittagshandel beruhigte sich die Lage teilweise wieder, und die Lira konnte sich ein Stück erholen. Zuletzt lag der Wechselkurs bei 7 Lira je Euro. Auch der US-Dollar kletterte zuletzt deutlich über die runde Marke von 6 Lira und notierte zuletzt bei 6,10 Lira je US-Dollar.

Mögliche Staatspleite der Türkei im Gespräch

Analysten der Landesbank-Baden-Württemberg (LBBW) sprachen mit Blick auf die Marktturbulenzen von einer Vertrauenskrise, die einen Abwärtsstrudel bei der türkischen Lira ausgelöst habe. Anfangs waren noch mangelnde Rechtssicherheit, eine starke Inflation und die Sorgen um die Unabhängigkeit der Zentralbank das Hauptproblem für die türkische Währung. Mittlerweile wird nach Einschätzung der LBBW an den Märkten aber auch die Möglichkeit einer Staatspleite der Türkei durchgespielt.

Wie ernst die Lage eingeschätzt wird, zeigt die jüngste Entwicklung der Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf türkische Staatspapiere. Diese stiegen zuletzt auf den höchsten Stand seit 2009. Das Übergreifen der nervösen Stimmung auf andere Märkte außerhalb der Türkei hatte die Ursache in einem Artikel der „Financial Times“, wonach der Kursverfall der türkischen Lira der Bankenaufsicht der EZB zunehmend Sorge bereite.

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Zeitgleich zu den starken Verlusten der Lira ging es auch mit den Kursen der in US-Dollar ausgegebenen türkischen Staatsanleihen deutlich nach unten. Am Vormittag stieg die Rendite in der zehnjährigen Laufzeit um 0,39 Prozentpunkte auf 7,94 Prozent. Noch heftiger traf es die Anleihen, die in Lira ausgegeben wurden. Hier stieg die Rendite über die Marke von 20 Prozent.

Am Aktienmarkt beruhigte sich die Lage unterdessen schnell. An der Börse in Istanbul ging es mit dem Bist-100-Index im Mittagshandel nur leicht nach unten. An der Frankfurter Börse zeigten sich die Anleger beunruhigter. Hier verlor der Dax zuletzt etwa 1,5 Prozent auf 12.475 Punkte.

Im Video: Lira auf Rekordtief, Inflation bei 15 Prozent: Jetzt will Erdogan gegensteuern 

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hyo/dpa
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